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Rezensionen meiner Bücher

Giordano Bruno und die okkulte Philosophie der Renaissance

Prof. Dr. Wilhelm KaltenstadlerProf. Dr. Wilhelm Kaltenstadler

Prof. Dr. Wilhelm Kaltenstadler

 

„Okkulte Philosophie“ bedeutet hier nicht, dass Giordano Bruno ein Scharlatan ist. Der Begriff „okkult“ will vielmehr zum Ausdruck bringen, dass diese Wissenschaften, mit denen sich seit der Antike große Denker und Gelehrte beschäftigten, geheime Wissenschaften sind, welche nicht der Öffentlichkeit preisgegeben werden sollten. Die Wissenschaftsgeschichte bezeichnet diese unter den altmodisch klingenden Namen „Hermetik“, „Alchemie“ und „Kabbala“. Die Erkenntnisse dieser okkulten Wissenschaften sind nicht überholte Geheimlehren der Antike und des Mittelalters, sondern tauchen in der Zellbiologie, Homöopathie und Mathematik von heute unter modernen Namen wieder auf. Leute wie Bruno mussten darauf achten, dass sie mit ihren Ideen nicht mit der kirchlichen und weltlichen Obrigkeit in Konflikt gerieten. Sie waren somit gezwungen, ihre wissenschaftlichen Aussagen zu verschlüsseln oder wie man heute so gerne sagt, zu codieren. Wer Brunos Werke mit den Augen von heute liest, geht leicht in die Irre. Man muss Autoren wie ihn also mit den verdeckten Augen der Renaissance zu lesen wissen.

 

Aber woher den richtigen Code nehmen?

 

Was Nicolas Benzin hier zu Papier gebracht hat, ist zudem weit mehr als nur die Philosophie der Renaissance. Im Grunde zeigt Nicolas Benzin in seiner scheinbaren Leichtigkeit des Denkens, welche phänomenalen naturwissenschaftliche Erkenntnisse Giordano Bruno und seine ebenso wie er im Verborgenen wirkenden Freunde in der Renaissance entdeckten. Benzin hat diese Erkenntnisse in seiner unnachahmlichen Weise brillant dargestellt und dabei in souveräner Weise Leben und wissenschaftliches Werk von Giordano Bruno miteinander verwoben. Dabei kommt auch Benzin, ebenso wie Dr. Horst Friedrich in seinem Buch „Alchemie - Was ist das?“ (Peiting 2002), zu der bahnbrechenden Erkenntnis, dass die der sog. Aufklärung vorausgehende „okkulte“ Wissenschaft nicht mechanistisch in Fachwissenschaften zerlegt werden darf, sondern einen unteilbaren Organismus darstellt.

Dieter Vogl, Weggefährte von Nicolas Benzin, zeigt in seinem gelungenen Vorwort verblüffend, dass die von Bruno in seinen Werken vertretenen Ideen „eigentlich aus dem Hier und Heute stammen könnten“ (Vorwort S. 9). Die am meisten in die Moderne weisenden Vorstellungen Brunos finden sich nach Auffassung von Benzin in den beiden Werken De triplici minimo et mensura (Das dreifache Minimum und das Messen) und in De monade, numero et figura (Die Monade, die Zahl und die [geometrische?] Figur). Die Monade ist anders als bei Leibniz für Giordano Bruno der Kristallisationskern des Einen, des Unendlichen und Unermesslichen und verkörpert den wahren (nicht geographischen) Mittelpunkt des Seins. Dabei dürfe man aber die Monade nicht nur mathematisch interpretieren, sondern müsse sie auch als biologische Kategorie betrachten. Giordano war wie auch viele Physiker und Astronomen von heute überzeugt, dass es eine „unermessliche Zahl an Welten im Kosmos geben muss, die sich alle um ein Muttergestirn [also um eine Art Weltachse] in rasender Geschwindigkeit drehen“ (Vogl, Vorwort S. 12). Gott ist in einem solchen System nicht mehr transzendent, sondern dem Kosmos immanent. Auf ähnlichen Gedanken baut dann etwas später Baruch Spinoza seine Ethik auf mathematischer Basis (de more geometrico) auf. Aber allein aus der traditionellen europäischen Philosophie heraus kann man weder Bruno noch Spinoza verstehen. Für ein tieferes Verständnis von Bruno kommt man nicht ohne die jüdische Kabbala aus.

 

In seinem I. Kapitel verweist Benzin auf die Bedeutung der Renaissance für das Leben und Werk von Bruno. Erst die aus der Antike wieder gewonnenen Kenntnisse und Weisheiten der Antike (so z.B. die Tradition der ägyptischen Geheimwissenschaften[1]) versetzten Bruno in die Lage, in neue naturwissenschaftliche und naturphilosophische Dimensionen vorzustoßen. Dabei hat auch die Tradierung des antiken Wissens durch die Araber/Moslems und die Juden (viele sephardische Moslems waren ja nach Moritz Steinschneider Konvertiten aus dem Judentum) das wissenschaftliche Niveau der Renaissance bereichert. Dieses antike Wissen lag aber in der Renaissance nicht offen vor und fand auch an den europäischen Universitäten keine Berücksichtigung. Es blieb fast ausschließlich kleinen privaten gelehrten Zirkeln als okkultes, geheimes Wissen vorbehalten. Dabei waren diese ´okkulten´ Gelehrten immer in der Gefahr, vor Gericht gestellt und sogar Opfer der Inquisition zu werden. Zu diesen privaten Kreisen gehörten seltsamerweise nicht nur Adelige, sondern auch hochgestellte kirchliche Würdenträger, welche ihre wissenschaftlichen Neigungen und Aktivitäten so weit als möglich zu verbergen bzw. zu codieren suchten. In diesen Zirkeln befasste man sich theoretisch und praktisch (Laborversuche) mit der (ägyptisch-arabischen) Alchemie, der (ägyptisch-griechischen) Hermetik und der (jüdisch-christlichen) Kabbala. Diese sog. okkulten Wissenschaften tut die moderne Wissenschaft von heute in der Regel als vorwissenschaftlich ab. Auch die Homöopathie, die in China wieder aufblühende Geomantik, die Akupunktur, die Kinesiologie sind bis heute Disziplinen, welche die europäisch-amerikanische Wissenschaft von heute nicht in ihr wissenschaftliches Gebäude einordnen kann. Trotzdem kann sogar die Tiermedizin (Tiere können sich die Wirksamkeit von homöopathischen Medikamenten nicht einbilden) den praktischen Erfolg solcher „unwissenschaftlichen“ Methoden bestätigen. Doch praktische Intelligenz ist in unserem modernen Wissenschaftsbetrieb nicht sehr stark gefragt.

 

In Kapitel II „Jugend, Lehrjahre und erste Konflikte“ zeigt Benzin, dass bereits die Herkunft von Bruno sehr geheimnisvoll und jüdische Provenienz nicht auszuschließen ist. Bruno ist im spanischen „Viceregno di Napoli“ (Vizekönigreich Neapel) geboren und war mit spanischer Sprache und Kultur vertraut. Schon in seiner Jugend stieß er auf die ägyptischen Wurzeln, die sich nicht zuletzt in Süditalien (das ja mehr moslemisch geprägt ist als Norditalien) als Relikte in der katholischen Kirche finden. Tempel, wo die altägyptische Göttin Isis verehrt wurde, gibt es überall in Süditalien.

Sein Eintritt in den Dominikanerorden ist nicht primär religiös motiviert, sondern diente wohl mehr der wissenschaftlichen Laufbahn. Die Mitgliedschaft in diesem Orden erwies sich aber im Laufe seines Lebens nicht nur als Vorteil, sondern auch als Verhängnis. Seine Zweifel an christlichen Dogmen brachten ihn immer wieder in Schwierigkeiten mit den Ordensoberen und der Kirche. Brunos Sprachkenntnisse und Gedächtnis waren phänomenal und fanden allseits Bewunderung. Besonders auffällig waren sein großes Interesse an der jüdischen Tradition und seine Vertrautheit mit der jüdischen Kabbala. Für ihn waren die Juden „ein heiliges Volk“. Benzin schließt nicht aus, dass Bruno bereits in seiner Familie jüdische Traditionen vorgefunden hat. Als sicher gilt, dass Bruno nicht nur aus lateinischen, sondern auch aus hebräischen Quellen direkt geschöpft hat.

 

Giordano Bruno lebt in zwei verschiedenen Welten: Auf der einen Seite machte er eine theologische Standardausbildung in dem Orden, der die Inquisition wie kein anderer betrieben hat, auf der anderen Seite drang er immer weiter in die Geheimnisse der Alchemie und Kabbala vor und kommt dabei, auch ihm selbst erkennbar, mit den Prinzipien seines Ordens und seines Priestertums (seit 1573 Priester) in Konflikt. Dieser Widerspruch zwischen theologischer Laufbahn mit einer höchst konventionellen scholastischen Dissertation und seinen okkulten Studien, welche der Lehre der Kirche widersprachen, blieb nicht ohne Wirkung. Dieses Doppelleben ließ sich auf Dauer nicht geheim halten. So wurden die Jahre von 1576 bis 1579 zu einer Epoche von „Flucht und Wanderschaft“ (Kapitel III). Dadurch trifteten seine beiden konträren Welten noch mehr auseinander. Ausgerechnet in Rom kam es dann zum Bruch mit der Kirche, wo er auch den Orden verließ und sich mit Privatvorlesungen über Wasser hielt. Von dort führte ihn sein Weg über Ligurien nach Venedig, einem wichtigen Zentrum der jüdischen Kabbalistik. Es scheint, dass sich hier auch zahlreiche Juden, die aus Spanien 1492 vertrieben worden waren, niederließen und das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Serenissima prägten. In Bergamo kehrte Bruno wieder in den Dominikanerorden zurück, wohl nicht aus christlicher Überzeugung, sondern eher aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Denn anschließend soll er sich in Genf sogar dem Kalvinismus zugewandt haben.

 

Ab 1579 führte ihn sein Weg nach Frankreich, wo er in den Jahren 1579-1583 als Professor der Philosophie in Toulouse und Paris tätig war (Kap. IV). In beiden Städten kam er wieder mit jüdischen Kabbalisten zusammen. In Paris lebten zahlreiche italienische Gelehrte unter der Protektion der Königinmutter Katharina von Medici. An der Sorbonne, der Pariser Universität, musste er wieder ganz unten anfangen und Vorlesungen hören. Als exkommunizierter Priester konnte er dort kein Lehramt erlangen und Vorlesungen halten. 1582 lernte er König Heinrich III. kennen. Dieser soll sich sehr für die Kabbala interessiert haben. Ihm hat er es zu verdanken, dass er eine Professur am königlichen Collège de Cambrai erhielt. Doch auch in Paris hielt es Bruno nicht lange aus.

 

Das V. Kapitel führt uns mit Bruno nach England, vor allem nach London und Oxford. In London fand er Anschluss an Michel de Castelnau, den französischen Botschafter in England. Für seine weitere wissenschaftliche Entwicklung wichtig war sein Kontakt mit dem englischen Adeligen Sir Philip Sidney und dem polnischen Fürsten Albert Laski. Zu Ehren des letzteren hielt er in Oxford eine akademische Disputation ab. Seine akademische Karriere dort war aber nur sehr kurz. Auch hier musste er seine neuen revolutionären Erkenntnisse der Naturphilosophie in codierter Form wiedergeben. Nach dem Abschied von der Universität Oxford fand Bruno seine wissenschaftlichen Partner außerhalb der Universität, vor allem im englischen Adel, so z.B. den großen Alchemisten John Dee.

 

Benzin bringt sehr gute Argumente dafür, dass Bruno in seinem 1591 publizierten Werk „Von der Monas, der Zahl und der Figur“ bereits ein fundiertes Wissen über die Urzelle besaß. So könnte man die Monas hieroglyphica wohl im Sinne der Zellbiologie deuten, also die Zelle „als Einheitszeichen allen Lebens“. Vielleicht wurde dieses neue Denken und Wissen von einem Netz sog. okkulter Gelehrter getragen?

 

Nach zwei Jahren England wandte sich Bruno „Auf der Suche nach einer neuen Lehrtätigkeit (1585-1588)“ (Kap. VI) wieder Frankreich zu, wo er sich vor allem in Paris dem Studium des altrömischen Naturwissenschaftlers Lucrez zuwandte. Doch seine Kritik am Aristotelismus führte bald zu einem akademischen Skandal, weshalb er auch Paris verlassen musste. Er landete schließlich an der ostdeutschen Universität Wittenberg. Dort konnte er einige Jahre in Ruhe leben und sich der Herausgabe neuer Schriften widmen. Ein sehr produktives Jahr (1588) verbrachte er „Am Hof von Kaiser Rudolf II. in Prag (1588)“ (Kap. VII). Unter seiner Regierung genossen die Untertanen nicht nur weitgehende religiöse Toleranz, sondern es gab auch beträchtliche Freiräume für die wissenschaftliche Forschung außerhalb der Universität. Er hat dort wohl auch Rabbi Löw kennen gelernt und sein Wissen über den künstlichen Menschen, den Golem, vertieft. Benzin interpretiert Psalm 139 Vers 16[2] im Sinne der von ihm publizierten „Urmatrix“ (gemeinsam mit Dieter Vogl) sehr sachkundig unter Berücksichtigung der Kabbalistik. Dabei zieht er erfreulicherweise verschiedene Bibeleditionen heran. Ich kenne nur wenige Werke, welche die Atmosphäre Prags so prägnant und eindringlich beschrieben haben wie Benzin. Brunos Prager Aktivitäten scheinen sich in Mitteleuropa herumgesprochen zu haben, denn 1589 bot ihm der freisinnige Herzog Julius von Braunschweig eine Professur in Helmstedt (Kap. VIII. Professor an der Universität Helmstedt (1589-1590)). Leider erschwerte der frühe Tod des Herzogs seine Position an der dortigen Universität. Darum verließ er 1590 Helmstedt und wandte sich Frankfurt zu (Kap. IX. Kooperator der operierenden Natur). Doch auch hier hielt es ihn nicht lange. 1591 tauchte er in Zürich auf, wo er Privatvorlesungen übernahm und mit Hans Heinrich Hainzel von Degerstein auf Schloss Elgg bei Zürich in Kontakt kam. Dieser Edelmann war vor allem an der Alchemie und wohl auch an symbolistischer Mathematik interessiert. Bruno engagierte sich zwar auch in der Mathematik, aber er war kein Anhänger der reinen mathematischen Theorie, sondern eher ein Anwender der praktischen Mathematik im Sinne eines „Kooperators der operierenden Natur“. Mathematik hat also für Bruno immer auch mit der Natur zu tun, bedeutet ihm aber mehr als die bloße Analyse und Ausbeutung der Natur. Ein wichtiger Schlüssel der Erkenntnis liegt wohl in den Originalgraphiken von Bruno, welche im Laufe des 19. Jahrhunderts vielfach geschönt und damit verfälscht wurden. Es gibt Aussagen bei Bruno, die darauf hindeuten, dass er den Golem als künstlichen Menschen im Sinne der Zellbiologie für möglich gehalten hat. In dieser Bewertung des Golem zeigt Benzin nicht nur seine Vertrautheit mit den okkulten Wissenschaften, sondern auch mit der modernen Zellbiologie. In diesem Sinne ist Gott an den Logos gebunden.[3] Somit kann Benzin Gott sogar mit dem DNS-Code des Lebens in Verbindung bringen. Die Dreiheit Gottes (auch in der jüdischen Kabbala, aber verschieden von der katholischen Dreifaltigkeit) steht somit nicht im Widerspruch zur „Vierheit in allen Dingen“. Damit deutet Benzin die Fundamente der Genetik aus der Sicht der sog. okkulten Wissenschaften.

 

Der Kreis des Lebens schließt sich mit der Rückkehr Brunos nach Italien (Kap. X. Verhängnis in Venedig (1591 – 1593)). Der venezianische Adelige Mocenigo hatte ihn 1591 dorthin eingeladen. Diese Rückkehr nach Italien verwundert. Denn er wusste doch, dass er noch immer auf der roten Liste der römischen Inquisition stand. Als Bruno die Falle, in welche er getappt war, merkte,  war es zu spät. Der lange Arm der venezianischen Inquisition hielt ihn in Venedig fest. Doch sein Widerruf vor der dortigen Inquisition half ihm nicht weiter. Es kam noch viel schlimmer. Denn man lieferte ihn 1593 der Inquisition in Rom aus (Kap. XI. Das Ende in Rom (1593-1600)). Natürlich diente den dortigen Klägern der Vorwurf der Häresie nur als Vorwand. Der ganze Inquisitionsprozess zog sich immerhin ganze sieben Jahre hin. Es scheint, dass man nicht wirklich wusste, was man ihm vorwerfen sollte. Bezeichnend ist jedenfalls, dass „der größte Teil der Akten spurlos verschwunden“ ist. Die entscheidende Wendung zu seiner Verurteilung ging von Kardinal Robert Bellarmin aus, übrigens einem Heiligen und katholischen Kirchenlehrer. Am 17. Februar 1600 wurde Bruno auf dem Campo dei Fiori in Rom bei lebendigem Leib verbrannt. Der 23jährige deutsche Philologe Kaspar Schoppe, der bei der öffentlichen Verbrennung zugegen war, zeigt in seinem Brief an den deutschen Protestanten Rittershausen durchaus Verständnis für die Eliminierung des italienischen Abweichlers Giordano Bruno. Seine Äußerungen zum Tod von Bruno sind alles andere als überholt und gehen an die Substanz der katholischen Dogmatik:

 

„Nun möchte ich von Dir erfahren, ob Du ein solches Verfahren nicht billigen musst, oder glaubst Du etwa, es müsse jedermann freistehen, zu denken und zu bekennen, was ihm passt?“

 

Benzin ist es in diesem feinsinnigen Werk gelungen, auf relativ knappen Raum (116 Seiten A5) wesentliche Aussagen zu Bruno zu machen. Er hat Leben und wissenschaftliches Werk in einer nahtlosen Synthese aufeinander abgestimmt. Benzin hat gezeigt, dass er nicht nur mit der historischen Entwicklung der okkulten Wissenschaften (Hermetik, Alchemie, Kabbalistik) bestens vertraut, sondern auch in der modernen Biologie und den angrenzenden Wissenschaften absolut sachkundig ist. Sein Werk zeigt mit erschreckender Deutlichkeit, dass selbst in der angeblich so progressiven Renaissance nicht einmal die Universitäten wirklich ein Hort progressiver Wissenschaften waren. Giordano Bruno ist ein beredtes Beispiel dafür.



[1] Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die hoch entwickelte antike Menschenführung, dargestellt in dem Werk von Wilhelm Kaltenstadler: Arbeitsorganisation und Führungssystem bei den römischen Agrarschriftstellern, Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte, Bd. 30, Stuttgart – New York 1978. Wichtige Besprechung dazu durch den Psychologieprofessor Arthur Mayer in: Personalführung, Nr. 11, 1982.

[2] Psalm  139 Vers 16 in deutscher Übersetzung: „Schon meine unfertigen Teile sahen deine Augen, und in deinem Buch waren sie alle eingetragen; die Lebenstage wurden gebildet, als noch keiner von ihnen da war.“ Diese Gedanken Gottes empfindet der Mensch als „schwierig“, sie übersteigen die menschliche Vorstellungskraft (Vers 17) vor allem der „Blutmenschen“ (Vers 19).

[3] Kaiser Manuel II. Paleologus weist in seiner Religionsdisputation mit dem persischen Edelmann Mudarris, welche im Jahre 1391 in Ankara abgehalten wurde, darauf hin, dass der christliche Gott anders als der absolut transzendente Gott des Islam an den Logos gebunden sei und nicht willkürlich und unvernünftig handeln könne. Dieser Disput wurde ediert und kommentiert durch Théodore Khoury (Übersetzer und Herausgeber): Manuel II. Paléologue: Entretiens avec un musulman. 7e controverse. Introduction, texte critique, traduction et notes, Paris 1966 (Sources chrétiennes. 115).